Tipps und Anregungen, die die Planung für Eltern erleichtern
Wenn wir die Schlagworte Hilfe- und Pflegebedarf hören, haben wir oft sofort ältere Menschen im Kopf, die beispielsweise einen Schlafanfall erlitten haben, demenziell erkrankt sind oder einfach nicht mehr so mobil sind, wie das noch in jüngeren Jahren der Fall war. Doch was ist mit Eltern, die ihre Kinder pflegen? Insgesamt sind über 345.000 Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre in Deutschland pflegebedürftig – mit individuellen Biografien und betreuerischen Anforderungen.
Das Thema Auszeit und Erholung ist auch für pflegende Eltern zentral. Denn häufig stehen sie mitten im Berufsleben, sind selbst noch jung oder es gibt Geschwisterkinder, die dieselbe Aufmerksamkeit bedürfen. Urlaubsplanung kann dann schnell zur Belastungsprobe werden.

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Sorgfältige Planung macht Ferienspaß möglich
Aber wie all die Bedürfnisse unter einen Hut bringen? Geschwisterkinder wünschen sich oft Abenteuer, Abwechslung oder auch exklusive Aufmerksamkeit, was schwer mit den Bedürfnissen des zu pflegenden Kindes vereinbar sein kann. Denn je nachdem wie stark die Einschränkung ist, können medizinische Versorgung, Ruhephasen oder eine besondere Betreuung am Urlaubsort nötig sein. Fest steht: die Pflege- oder Hilfsleistungen müssen im Urlaub ebenso gewährleistet sein.
Die emotionale Belastung für eine Familie kann groß sein: Der Druck auf die Eltern allen gerecht zu werden, Schuldgefühle gegenüber den Geschwisterkindern oder dem pflegebedürftigen Kind. Geschwister können sich vernachlässigt fühlen oder ebenso Schuldgefühle entwickeln, weil sie gesünder sind. Damit der Urlaub nicht seine Leichtigkeit verliert, sollten Eltern rechtzeitig und sorgfältige planen und bestehende Hilfsangebote in Anspruch nehmen!
Diese Tipps erleichtern Ihnen die Planung
1. Gute Vorbereitung
Frühzeitige Planung ist alles: Unterkunft, An-/Abreise, Pflegebedarf, Hilfsmittelsituation, Freizeitangebote – all das will bedacht sein. Sprechen Sie auch im Vorfeld bei Bedarf mit betreuenden Ärzt:innen, dem am Wohnort versorgenden Pflegedienst oder Mitarbeiter:innen im Pflegestützpunkt oder Beratungsstellen, um wertvolles Wissen und Tipps zu bekommen, die Ihnen die Planung erleichtern! Zusätzlich können Sie hier klären, ob Sie besondere Leistungen (wie medizinische Versorgung vor Ort oder Pflegeleistungen) gesondert beantragen müssen.
Pflegeberatung in Ihre Nähe finden Sie unter:
https://www.zqp.de/beratung-pflege/
Tipp: Starten Sie in die erste Planungsphase doch mit der gesamten Familie! Nehmen Sie sich einen Nachmittag Zeit und sprechen Sie gemeinsam über Bedürfnisse und Wünsche. So holen Sie alle an einen Tisch, machen die Planung zum Familienprojekt und haben etwas, auf das Sie sich gemeinsam freuen können.
2. Finanzierungs- und Versicherungsbedarf klären
Je nach Pflegegrad oder Hilfebedarf kann die Reise leider teurer werden. Doch es gibt Hilfe! So stehen beispielsweise im SGB XI Leistungen zur Verfügung, die zur Finanzierung von pflege- und betreuungsbedingten Aufwendungen am Urlaubsort genutzt werden können. Vergünstigungen sind etwa bei Reisen mit der Bahn möglich, Begleitpersonen können teilweise preiswerter unterwegs sein.
Deckt Ihr (Reise-)Versicherungsschutz die besonderen Herausforderungen Ihrer Reise ab? Eventuell sind zusätzliche Reiserücktritts- oder Gepäckversicherungen ratsam, besonders wenn medizinische Geräte mitgeführt werden müssen.
3. Unterstützung vor Ort prüfen
In der Reiseplanung sollten Sie die Gegebenheiten vor Ort auch nicht außer Acht lassen: Ist Ihre Familie auf barrierefreie Unterkunft, Ausflugsziele und Transportmittel angewiesen? Dann achten Sie auf Bewertungen oder spezialisierte Anbieter, die sich auf inklusives Reisen spezialisiert haben.
Manche Urlaubs- oder Tourismusregionen oder die Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen haben Barrierefreiheit im Fokus und stellen Informationen zu Angeboten online zur Verfügung: https://www.leichter-reisen.info/
Nutzen Sie z. B. auch die Datenbank Reisen für Alle:
https://www.reisen-fuer-alle.de/
Sie sind auf (ambulante) Pflege vor Ort angewiesen? Klären Sie rechtzeitig, welche Möglichkeiten es gibt. Alternativ:
Pflegebegleitung spezialisierter Anbieter wie Specialsitter oder Angebote wie Familienferien mit Betreuung nutzen.
4. Bedürfnisse der Geschwister ernst nehmen
Die Pflegesituation kann eine Zerreißprobe sein – allen zu jeder Zeit gerecht zu werden, ist schier unmöglich. Urlaube bieten die Möglichkeit, Auszeiten oder besondere Erlebnisse nur mit den Geschwisterkindern einzuplanen. Eventuell können Großeltern oder Freunde hier eine Unterstützung sein.
Tipp: Entlastung durch Familienferienzentren und spezialisierte Reiseangebote

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Ferienzentren für Familien mit behinderten Angehörigen
Einige Organisationen, wie beispielsweise der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Diakonie, Caritas oder der Paritätische Wohlfahrtsverband, betreiben Ferienzentren, die speziell auf Familien mit behinderten Angehörigen ausgerichtet sind. Dort gibt es meist barrierefreie Unterkünfte, inklusive Freizeitangebote für alle Kinder und manchmal sogar Pflegepersonal vor Ort.
Ein zentraler Ansprechpartner in diesem Bereich ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung (BAG FE). Sie ist ein Zusammenschluss von anerkannten Familienferienstätten in ganz Deutschland, die sich für sozial benachteiligte Familien einsetzen. Darunter gibt es auch viele, die Angebote für Familien mit Kindern mit Behinderung im Sortiment haben. Auf der Website der BAG FE können Sie gezielt nach passenden, barrierefreien Häusern suchen: https://bag-familienerholung.de/
Darüber hinaus gibt es spezialisierte Reiseanbieter, die gezielt Urlaubsangebote für Familien mit behinderten Kindern und Angehörigen entwickeln, inklusive Unterstützung bei Pflege, Assistenz oder barrierefreier Anreise.

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Reiseplanung in vertrauensvollen Händen
Der Reisemaulwurf kennt sich aus! Nutzen Sie unsere Expertise und unsere Erfahrungen beim Finden Ihres Reiseziels! Unter den vielen Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen, die mit Barrierefreiheit für einen entspannten Urlaub mit Rollstuhl in Deutschland werben, ist mit Sicherheit auch Ihr nächster Gastgeber dabei.
Ob Erholung am Meer, Städtereise oder Urlaub in den Bergen – viele Reiseregionen Deutschlands werden Sie zu überzeugen wissen, wie unkompliziert ein erholsamer und erlebnisreicher Urlaub mit Rollstuhl sein kann.
Melden Sie sich über unser Kontaktformular bei uns: https://reisemaulwurf.de/reiseberatung/
Wir nehmen uns Zeit und beraten Sie zu all Ihren Reisewünschen und Fragen rund um die Reiseplanung.
Ihr André Scholz