Urlaub mit meinem demenzkranken Partner – diesen Wunsch hegen viele Angehörige: Einige gemeinsame Urlaubstage mit seinem demenzkranken Partner zu verbringen, in denen man erleben kann, wie auch der betroffene Partner seine Urlaubstage genießt. Zwischendurch die Gelegenheit nutzen zu können, sich gemeinsam mit anderen pflegenden Angehörigen tägliche Auszeiten zu nehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber darf man das offen ansprechen? Hat man auch einen Anspruch auf Zeit für sich allein? Man muss doch auch mal neue Kräfte schöpfen! Aber man möchte doch den erkrankten Partner nicht „vernachlässigen“, um eine Auszeit für sich selbst zu haben. Und in der Verwandtschaft seine Wünsche anzusprechen geht oft auch nicht. Wie wirkt denn das nach außen? Man will doch kein schlechter Partner sein!

Das ist doch ein Teufelskreis! Gibt es daraus einen Ausweg? Ja!

Das Bad Peterstal GesundheitsHotel

Diesen Ausweg aus dem Teufelskreis fanden im März fünf Paare im „Das Bad Peterstal GesundheitsHotel“ im Schwarzwald.

Hier beschäftigte sich ein Team genau mit diesem Thema. Es bestand aus einer langjährig erfahrenen Betreuungskraft, der Alzheimergesellschaft Baden-Württemberg, dem Team eines Hotels für Menschen mit besonderen Bedarfen, einem ambulanten Pflegedienst und einem innovativ denkenden Hoteldirektor, der gleichzeitig Leiter eines Pflegeheimes mit demenziell veränderten Senioren ist.

Eine Woche Urlaub für Demenzkranke mit ihren Angehörigen

Vom Team wurde eine ganze Urlaubswoche gestaltet. Wichtig war dabei, dass die Demenzkranken täglich ca. 7 Stunden, in ihrer eigenen Gruppe unter sich, den Urlaub genießen konnten. Dabei wurden Brettspiele gespielt, es wurde gesungen, gerätselt, gemalt und ein gemeinsames Erinnerungsgeschenk gebastelt.

Die pflegenden Ihre Angehörigen durften unterdessen ein Programm mit Ausflügen, Wellness und Vorträgen nutzen. Die einstündigen Vorträge hatten u.a. folgende Themen: „Wie schaffe ich mir Freiraum, ohne das Gefühl zu haben, meinen Partner zu vernachlässigen“ und „Welche Zuschüsse zahlt die Pflegeversicherung und was kann man wie genau nutzen?“. Auch bei einer moderierten Gesprächsrunde konnten die Teilnehmer den gegenseitigen Austausch sehr genießen.

Ein ganz besonderes Erlebnis war die Küchenparty, bei der alle zusammen in der Küche saßen und die vor ihren Augen zubereiteten Speisen genießen konnten. Die „Fahrt ins Blaue“, an der sowohl die Demenzkranken als auch die pflegenden Angehörigen teilnahmen, führte durch den riesigen Obstgarten Badens. Nach einer kleinen Wanderung durch die beginnende Obstblüte genossen alle zusammen Kaffee und hausgebackenen Obstkuchen auf der Terrasse eines Hofladens.

Trotz des vielfältigen Angebotes während der Woche ist dem Hotelteam vom „Das Bad Peterstal GesundheitsHotel“ jedoch ganz wichtig: „Alles kann, nichts muss!“. Jeder soll für sich selbst entscheiden, wieviel Kontakt oder Ruhezeit er möchte.

Viel Lob und Zuspruch für die Organisation

Der Beweis dafür, dass die Organisation eines solchen Urlaubsangebotes extrem wichtig ist, waren immer wieder die Worte der Angehörigen. Schon gleich am Ende des zweiten Tages sagte Edgar B.: „Meine Frau hat im ganzen letzten Jahr nicht so viel gelacht wie am heutigen Tag.“ Oder Martha E.: „Schön, dass sich hier um alles gekümmert wird und mein Mann professionell und liebevoll betreut wird und Spaß dabei hat.“
Häufig hörte man auch, dass die von Sabine Hipp (Alzheimergesellschaft Baden-Württemberg) gestalteten Vorträge und die Gesprächsrunde genau die Informationen vermittelten, die auch gebraucht wurden. „Sie ist eben ein Profi und kann uns sehr gut verstehen.“, so der O-Ton der Gruppe. Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass sie sich im August dieses Jahres hier wieder treffen wollen. Auch ohne das spezielle Angebot. Einfach, um Zeit unter Gleichgesinnten zu genießen und sich auszutauschen.

Dies sah das Organisationsteam als Aufforderung, weitere Urlaubswochen für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen anzubieten. Ab Oktober werden wieder fünf solcher Urlaubswochen angeboten.

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Ihr
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