Reisen trotz Geh-Einschränkung mit den richtigen Hilfsmitteln

16.12.2022
barrierefrei Reisen | Hilfsmittel | Tipps

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Auf Reisen trotz Geh-Einschränkungen – mit den richten Hilfsmitteln dabei sein!

Für viele Menschen mit Geheinschränkungen ist der Wunsch zu reisen und die Welt zu entdecken überschattet von dem Bewusstsein der eingeschränkten Mobilität. Gehen über unebenen Untergrund, längere Treppenabschnitte oder generell längere Wegstrecken fallen schwer oder sind mit Gehbehinderung gar unüberwindbar.

Dabei sind Barrieren und Hindernisse zwischenzeitlich für viele Menschen problematisch, denn auch mit einem Kinderwagen oder für Lieferanten sind manche Wege schwer zu überwinden. Immer mehr Städte und Gemeinden bauen deshalb entsprechend um. Strandzugänge werden barrierefrei und rutscharm gestaltet. Spezielle Strandkörbe erlauben das Unterstellen des Rollstuhls oder Rollators. Wander- und Spazierwege erhalten spezielle Einstufungen in Schwierigkeitsgrade und barrierefreie Ausstattungen, wie Toiletten, Sitz- und Rastmöglichkeiten. Zahlreiche Bänke, teilweise gespendet von lokalen Geschäften oder Privatpersonen, ermöglichen Sitzpausen oder es werden lokale Minibusse eingesetzt – so wird Urlaub mit Gehbehinderung möglich.

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Während der Reiseberatung für pflegebedürftige Menschen sind die Bedenken bezüglich Urlaub für Gehbehinderte ein häufig angesprochenes Thema. Der Reisemaulwurf e. V. kann den Ratsuchenden deshalb in den meisten Fällen mit entsprechenden Tipps helfen.

Barrierefreie Unterkunft wählen

Die Ausstattung in einem barrierefreien Hotel beziehungsweise einer barrierefreien Unterkunft (Ferienhaus, Appartement, Pension) erspart mühevolles Treppensteigen. Vor allem das Badezimmer mit einer begehbaren Dusche ist häufig kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Es steht normalerweise ausreichend Platz für die Hilfsmittel zur Verfügung.

Achten Sie jedoch auf die richtige Bezeichnung: Barrierefrei bedeutet nicht behindertengerecht im Sinne der internationalen Bauvorschrift! Falls Sie ein behindertengerechtes Zimmer benötigen, dann sind daran viel mehr Vorschriften verbunden, wie beispielsweise breitere Türen und niedrig angebrachte Türgriffe.

Vorhandene Mobilitätshilfsmittel mit in den Urlaub nehmen

Wer bereits im Besitz von Hilfsmitteln wie Rollator oder Rollstuhl ist, sollte überlegen, ob dieses mitgenommen werden möchte oder lieber vor Ort ausgeliehen werden soll. Beides hat seine Vor- und Nachteile:

Wer selbst mit dem Auto oder Zug mobil ist und ausreichend Platz hat, sollte das eigene bewährte Hilfsmittel dabeihaben. Bei zahlreichen weiteren Hilfsmitteln wie beispielsweise Handläufen oder Griffen ist das meist nicht möglich. Hier lohnt sich ein Gespräch mit dem örtlichen Sanitätshaus und der Unterkunft. Welche Hilfsmittel sind vorhanden und welche können besorgt werden?

Das persönliche Hilfsmittel und der Umgang damit sind vertraut, es fallen keine Leihgebühren an. Demgegenüber kann es ein, dass das Leihgerät neuer und besser ist, zudem entfällt die Mitnahme und eventuelle Transportkosten.

Bei Flugreisen ist die Mitnahme von notwendigen Hilfsmitteln häufig kostenfrei, aber falls es zu viele Hilfsmittel sind, lohnt sich in jedem Fall eine Nachfrage bei der Fluggesellschaft oder beim Reiseanbieter.

Hilfsmittel vor Ort leihen

Ein Urlaub bietet sich an, neue Hilfsmittel kennenzulernen und auszuprobieren. Wie wäre es mit einer Fahrt über den Deich mit einem Elektro-Scooter? Manche touristischen Orte sind die regelmäßigen Besuche von Menschen mit Gehbehinderung gewohnt und bieten die entsprechende Beratung an, um Ihnen größtmögliche Selbständigkeit mit dem für Sie geeigneten Hilfsmittel zu ermöglichen.

Auch eine Schiebehilfe für einen vorhandenen Rollstuhl ist häufig eine große Hilfe. Durch den Zusatzmotor erleichtert sich das Schieben sowohl auf der Ebene aber vor allem bei Steigungen enorm. Unweigerlich werden Sie dadurch Ihre Wegstrecke erhöhen und können noch mehr vom Urlaubsort erkunden. Umsetzhilfen, ein Fußsack oder spezielle Kissen steigern den Komfort und beugen in einigen Fällen sogar Hautdefekten vor. Ein paar eigene Schritte hin und wieder Schaden aber in keinem Fall!

Spezielle Hilfsmittel für den Strand

Rollatoren und Rollstühle sind für den feinen Sandstrand leider nicht geeignet und somit ist der direkte Zugang zum Meer meist nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Ein Strandspaziergang ist jedoch eines der Highlights eines Urlaubs am Meer, nicht wahr?

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Mit speziellen Strandrollstühlen ist ein Strandspaziergang und sogar das Fahren ins etwa kniehohe Wasser möglich. Die kugelförmigen Räder schauen futuristisch aus und bieten sicheren Halt auf trocknem und nassem Sand.

Spezielle Ergänzungen für den Winterurlaub

Winterurlaub in verschneiten Gebieten, Hüttenzauber und gemütliches Zusammensein ist erst so richtig schön, wenn man den Tag im Freien verbracht hat. Winterliche Ergänzungen für Rollstühle und Rollatoren sind zum Beispiel Handwärmer über den Griffen (sogenannte „Rollatorhandschuhe“) oder gar Kufen am Rollstuhl. Für den Rollator gilt, umso größer die Räder, desto besser ist dieser für winterliche Verhältnisse geeignet.

Für besseren Halt auf verschneitem oder glattem Untergrund gibt es Spikes für die Schuhe und für Gehstützen. Zusätzliche Reflektoren an der Kleidung oder an den Hilfsmitteln sorgen für mehr Sicherheit, um in der Dämmerung oder Dunkelheit besser gesehen zu werden.

In der Schweiz wurden für die künstlichen Schlittschuhbahnen sogar spezielle Eisgleiter1 für Menschen im Rollstuhl entwickelt. Eine Stiftung zahlt die Kosten für die Eisgleiter und dem Nutzenden entstehen keine zusätzlichen Kosten. Damit steht dem Familienspaß auf dem Eis nichts im Wege.

[1] https://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/schweiz/schweiz-sda/Mit-dem-Rollstuhl-auf-die-Eisbahn;art46447,466860

Spezielle (Alltags-)Hilfsmittel für die Reise und für unterwegs

Wenn Sie nun auf den Geschmack von Reisen und/oder Tagesausflügen gekommen sind, lohnt sich vielleicht die Anschaffung von speziellen Hilfsmitteln für diesen Zweck. Gerade für unterwegs sind zusammenklappbare Gehstöcke oder ein faltbarer Hocker beziehungsweise ein Campingstuhl praktisch. Packen Sie die einfach weg, wenn sie nicht gebraucht werden, zum Beispiel im Bus oder im Restaurant.

Wem übrigens das Aufstehen vom Stuhl schwerfällt, sollte entweder darauf achten, dass am Stuhl Armlehnen vorhanden sind oder kann durch die Mitnahme eines festen Kissens die Sitzfläche erhöhen und dadurch das Aufstehen ebenfalls erleichtern.

Noch ein Tipp vom Reisemaulwurf: Haben Sie am besten ein zusammenfaltbares Regencape dabei! Dieses lässt sich schnell überziehen (auch für eine Person, die im Rollstuhl reist) und auch wieder rasch wegpacken. Die Hände sind weiterhin frei fürs Schieben des Hilfsmittels und viel praktischer als ein Regenschirm!

Und nach dem Urlaub?

Ihnen und Ihrer Begleitung hat der Urlaub gutgetan und Sie haben neue Hilfsmittel und deren Vorteile kennengelernt? Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Arzt, Sanitätshaus, Pflegeberater und/oder Physiotherapeuten auf, um an Ihr neues Hilfsmittel zu gelangen.

Reiseplanung in vertrauensvollen Händen

Der Reisemaulwurf kennt sich aus! Nutzen Sie unsere Expertise und unsere Erfahrungen beim Finden Ihres Reiseziels! Unter den vielen Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen, die mit Barrierefreiheit für einen entspannten Urlaub mit Rollstuhl in Deutschland werben, ist mit Sicherheit auch Ihr nächster Gastgeber dabei.

Ob Erholung am Meer, Städtereise oder Urlaub in den Bergen – viele Reiseregionen Deutschlands werden Sie zu überzeugen wissen, wie unkompliziert ein erholsamer und erlebnisreicher Urlaub sein kann.

Kontaktieren Sie uns per E-Mail oder telefonisch, wir nehmen uns Zeit und beraten Sie zu all Ihren Reisewünschen und Fragen rund um die Reiseplanung.  

Ihr
André Scholz