Gästehaus „Am linken Ufer“ – Urlaub mit Betreuung

16.05.2023
Betreuung im Hotel | Gästehaus am linken Ufer | Urlaub mit Betreuung bei kognitiven Einschränkungen
Neckarufer

Neckarufer, Bildrecht: Michael Mesick

Das Ehepaar H. kam nachmittags mit dem Auto aus Rheinland-Pfalz bei uns im Gästehaus „Am linken Ufer“ an. Während der Begrüßung stellte ich mir viele Fragen: Wie würden wir uns verstehen? Sagt dem Ehepaar das Hotel zu? Waren sie mehr Komfort gewöhnt? Brauchen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen nicht eher ein ausgewiesenes Pflege- und Wellnesshotel mit modernster Ausstattung und Pflegeteam? Sie traten jedoch in den Hintergrund, als ich Offenheit und Neugierde in den Augen von Frau H. entdeckte. Sie lächelte mich an und folgte ihrem Mann zielstrebig zum Apartment. Nach dem Ausladen des Gepäcks setzten wir uns zu Kaffee und Kuchen zusammen, um erste Fragen zu klären.

Mein Know-how als Pflegefachkraft für die Urlaubsbetreuung

Mein Name ist Sophie Blaumann und ich feile seit einem Jahr intensiv an der Idee, meine Erfahrung als Pflegefachkraft für Menschen mit Demenz mit dem Einstieg ins Gästehaus „Am linken Ufer“ meiner Mutter zu verknüpfen. Den Betrieb hatte sie 2012 als Fahrradhotel gegründet. Neben Radfahrenden des Neckarradweges heißt sie die unterschiedlichsten Gäste willkommen: von beruflich Reisenden über Pilgernde auf dem Jakobsweg, Großeltern, die ihre Enkel besuchen, Patienten örtlicher Kliniken und Touristen aller Altersgruppen.

 Gästehaus „Am linken Ufer“, Bildrecht: Linn Panke Fotografie

Da gelegentlich Senioren um kleine Hilfstätigkeiten gebeten hatten sowie mehrere Reisende, die auf den Rollstuhl angewiesene sind, mittlerweile zu den Stammgästen zählten, kam mir der Gedanke, meinen beruflichen Background hier verstärkt zu nutzen.

Sophie Blaumann

Sophie Blaumann, Bildrecht: Linn Panke Fotografie

 

Sicherheit für Betroffene: familiäre Atmosphäre im Gästehaus „Am linken Ufer“

Ich wollte sowohl grundpflegerische Unterstützung über die Verhinderungspflege anbieten, als auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen beherbergen sowie Angehörige durch die Betreuungsmöglichkeit entlasten. Da unser Gästehaus sehr klein ist, sind meine Mutter und ich das einzige Personal und die Abläufe sind klar strukturiert. Dies bildet eine verlässliche Konstante für vergessliche Menschen.

Während meiner Planung wurde ich Fördermitglied der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg sowie im Berliner Verein Reisemaulwurf e.V., deren Netzwerke und Plattformen solche Ideen unterstützen: Erstere führt eine Liste mit Hotels und Urlaubsangeboten für Betroffene. Letzterer bietet kostenlose Vermittlung und Hilfestellung zum Thema Urlaub mit Hilfs- und Pflegebedürftigkeit an.

Gelungener Startschuss mit individueller Betreuung

Schließlich erfolgte für März 2023 die erste Buchung: Das Ehepaar H., Frau H. mit mittelschwerer Demenz, wollten sich auf mein neues Angebot in persönlichem Umfeld einlassen. Aufmerksam geworden durch die Hotelliste der Alzheimer Gesellschaft, hatte Herr H. mit uns Kontakt aufgenommen, worauf ein telefonisches Vorgespräch erfolgte. Außerdem hatten wir die Verpflegung durch einen lokalen mobilen Mittagstisch ergänzt, da wir im Hotel nur Frühstück anbieten.

Den Frühstücksraum nutzten wir fortan als tägliche Anlaufstelle. Dort sind Bastel- und Malmaterial sowie die Möglichkeit, Musik zu hören vorhanden. Auch kam das Ehepaar da sowohl mit meiner Mutter, die das Frühstück servierte, als auch mit den anderen Gästen in Kontakt.

Bedürfnisse der Gäste stehen im Vordergrund

Wir einigten uns auf eine jeweils zweistündige Betreuungszeit morgens und nachmittags. Da sich bei Frau H. ein starker Bewegungsdrang zeigte, hatte sich statt Beschäftigungen wie Basteln das gemeinsame Gehen als morgendliche Betätigung und beste Basis für ein Kennenlernen entpuppt. Es gelang mir zunehmend, diese Bewegungsenergie in positive Momente des Singens, Lächelns und der Vertrautheit zu überführen.

Neben kleinen Gängen ums Gästehaus und entlang des Neckarradweges, spazierten wir auch durchs nahe gelegene Weggental mit seiner Wallfahrtskirche, welches vom Tourismusbüro der Stadt Rottenburg als barrierefreier Spazierweg ausgezeichnet ist. Wir stimmten Frühlingslieder an, von denen Frau H. viel Text erinnerte. Auch die Einbindung Frau H.s in Alltägliches wie Einkaufen, Wäscheaufhängen und Blumenpflanzen bot sich an, da sie auch zu Hause mit ihrem Mann daran noch teilhat.

Positive Resonanz in heimeliger Umgebung

Herr H. nutzte die Zeit hauptsächlich für sportliche Aktivitäten, aber auch für
Fernsehen und Nichtstun. Über die Woche stellte sich ein schon fast familiärer Kontakt ein. Jeden Morgen beim Frühstück wurde der Tagesplan individuell abgestimmt. Am Ende der Woche wanderten wir zu dritt zur Wurmlinger Kapelle, von der aus man eine tolle Aussicht ins Umland genießen kann. Am letzten Tag aßen wir gemeinsam Eis auf dem Rottenburger Marktplatz.

Insgesamt blicken wir auf eine sehr persönliche, erinnerungswürdige – und wie mir Herr H. rückmeldete – für ihn entlastende Woche zurück. Die Pflegekasse von Frau H. übernahm die Kosten der Betreuungszeit im Rahmen der Verhinderungspflege. Für uns als Gastgeberinnen hat sich bestätigt: Unser kleines Hotel mit seinem ruhigen und dennoch sozial regen Umfeld bietet einen gelungenen Resonanzraum für alle. Auch für Menschen mit besonderen Bedarfen.

Zimmerbeispiel

Zimmerbeispiel, Bildrecht: Michael Mesick

 

Ihre Gastgeberinnen im Gästehaus „Am linken Ufer“

Sie möchten mehr über uns und unser Gästehaus wissen, oder haben Fragen zu einer möglichen Reise in unser schönes Gästehaus?

Rufen Sie mich gerne an oder schreiben mir:

https://amlinkenufer.de/kontakt/
Telefon 07472 4413480

Angebot für Menschen mit der Diagnose Demenz und ihre pflegenden Angehörigen:

https://amlinkenufer.de/wpaluneu/wp-content/uploads/2023/04/Flyer-Urlaubsangebot.pdf

Reiseplanung in vertrauensvollen Händen

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Ihr
André Scholz